Created by Marc Chmielewski

Führungskräfteentwicklung – vernetzt, international, interkulturell

Wenn durch Fusionen und Verschmelzungen aus vormals nationalen Schwergewichten Globalplayer ihrer Branche werden, ist die gelungene Zusammenarbeit auf internationalem Level der oft entscheidende Faktor für den erwarteten zukünftigen Geschäftserfolg. Firmen, die eine solche Veränderung der Geschäftsstrategie durchleben, erkennen dann, dass optimale Prozesse und Arbeitsabläufe nur eine notwendige Bedingung für das grenzüberschreitend effiziente Arbeiten darstellen.

Damit Projekte interdisziplinär und über kulturelle Unterschiede hinweg reibungslos verlaufen, wird mehr und mehr ein geteiltes Verständnis für die Art und Weise der Zusammenarbeit erforderlich. Es ist wichtig zu wissen, wie der andere „tickt“, weil in globalen Projekten oftmals schon der Umgang mit Zieldefinition und Feedback eine kulturelle Hürde ist, die es für die verantwortlichen Führungskräfte zu nehmen gilt. Für die HR-Arbeit bedeutet dies in diesem Szenario notwendigerweise, den Ausbau von Führungskompetenz interkulturell und auf internationalem Level zu forcieren und für eine gute Vernetzung der Führungskräfte zu sorgen.

Multinationales Geschäft braucht eine gemeinsame Führungskultur
Aus ähnlichem Anlass nahm vor drei Jahren auch unser Kunde aus dem Logistikumfeld seine Personalentwicklung unter die Lupe. Der Hintergrund war die laufende Organisationentwicklung und deren Zielsetzung, drei regionale Organisationen zu einer globalen Einheit zusammenzuführen. Damit wurde es dringlich, auch auf globaler Ebene die Kompetenzen der Führungskräfte aus- und aufzubauen. Was gebraucht wurde, war ein globales Führungskräfteprogramm, das langfristig darauf gerichtet ist, Top-Talente der Organisation international zu entwickeln und die Hürden interkultureller Teams abzubauen. Angesprochen wurden erfahrene Führungskräfte aus den Regionen APAC, Europa, Nord- und Südamerika, die teilweise schon globale Verantwortung übernehmen oder mit dem Potential hierfür identifiziert waren. Die Nominierung geht vom Topmanagement aus – global wie regional. Intern wird das Programm vom Personalvorstand und seinem Team betreut. Sowohl der Vorstandsvorsitzende als auch die regionalen Vorstände sind in die Programminhalte eingebunden. Movendo Consulting erhielt vor diesem Hintergrund den Auftrag zur Entwicklung eines General Leadership Trainingprogramms. Kundenseitig standen auf der Wunschliste für das Training vielschichtige, miteinander verwobene Zielstellungen:

  • die Entwicklung eines vergemeinschafteten Führungsverständnisses,
  • die Sensibilisierung für die Führungsverantwortung – vor allem in Abgrenzung zur Managementverantwortung,
  • und der Aufbau eines Netzwerkes unter den globalen Topführungskräften.

Darüber hinaus sollte das Programm die Visibilität von Talenten hin zum Topmanagement erhöhen.

Zu optimalen Wertbeiträgen gelangen wir vor allem durch intensive Kooperation mit dem Auftraggeber. 
Vor diesem komplexen Szenario haben wir die erste Phase der Programmentwicklung zur intensiven Hinterfragung des Auftrags genutzt. Idealerweise konnten wir in diesem Fall mit unterschiedlichen Gesprächspartnern auf Kundenseite die Aufgabenstellung und Lösungsskizzen umfassend erkunden. So war eine multiperspektivische Analyse der Kundenspezifika möglich, in der besonders zwei Dimensionen eine Rolle spielten :

  1. Was genau sind bei unserem Kunden die Herausforderungen einer Führungskraft auf globalem Level?
  2. Welche langfristig tragenden Anschauungen und Erwartungen an das Thema Führung sind im Vorstand vorhanden?

Die Ergebnisse der Auftragsklärung zeigten, dass vor allem die Besonderheiten des Geschäfts, nämlich ein extrem schnelles Projektgeschäft in virtuell arbeitenden interkulturellen Teams, Herausforderungen bei den Führungskräften provozieren. Aus übergeordneter und langfristiger Sicht sollte das Programm deshalb vor allem die informelle globale Kooperation aktivieren helfen. Auf dieser Basis entstand für das Programmdesign ein ausgewogenes und anschlussfähiges Fundament:

  • Kernfragen von Führung im internationalen Kontext
  • Kennenlernen unterschiedlicher theoretischer Ansätze
  • „Über die Schulter schauen“ bei Kollegen
  • Reflexion der Alltagsherausforderungen

Auf systemischer Basis entwickeln wir bei Movendo Developmentprogramme mit einer Lernschleife: Erleben – Reflektieren – Vertiefen – Transferieren.
In unserem Developmentdesign ist es uns wichtig, den besonderen Kontext der Teilnehmenden zu berücksichtigen – also an ihr tägliches Praxisumfeld anzuschließen  und ihre individuelle Erfahrung mit Führungsthemen und persönlichen Erfolgsstrategien aktiv in das Training einzubinden. Jedes Modul weist einen eingängigen roten Faden auf und fokussiert dabei besonders den Transfer von persönlichen Trainingserkenntnissen in den jeweiligen Teilnehmeralltag. Dafür binden wir die thematischen Herausforderungen der Teilnehmenden in Form von Simulationen ins Training ein. Sie machen das Thema erlebbar und dienen für alle Teilnehmer als Referenz. Dieses Erleben ist nach unserer Beobachtung im positiven Sinne intensiv und irritierend – und die Grundvoraussetzung für Lernen und Entwicklung.

Movendo-Trainings verlassen gezielt die gewohnten Trainingsmuster, um Lernen zu ermöglichen.
Von Anfang an befördern wir das Kennenlernen der Teilnehmenden untereinander und investieren durch ein explizites Erwartungsmanagement, Rollenklärung und viele offene Fragen konsequent in den Vertrauensaufbau. Den didaktischen Schwerpunkt legen wir in unserem Trainingsdesign so, dass alle miteinander schnell in Interaktion treten. Und durch konsequentes Arbeiten an echten Fällen und Methoden wie Peer Counseling und Peer Coaching halten wir die Balance zwischen Trainingskontext und der dynamischen Realität der Teilnehmenden. Auf der Basis des Erlebens werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Simulation und jeweiligen Teilnehmerrealität reflektiert und ausgetauscht. Ergänzt und vertieft wird diese Reflektion durch pragmatische und auf den Systemtheorien basierenden Modelle, die wir in Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden entwickeln. Dabei setzen wir bewusst auf den Einsatz klassischer Flipcharts, anstatt vorbereiteter Präsentationen. So lassen sich Sprache und Beispiele der Teilnehmenden integrieren und eine aktive Lernatmosphäre kreieren.

Entscheidend für den Developmenterfolg ist der individuelle Transfer durch die Teilnehmenden.
Wirkungsvoll für den Alltagstransfer ist auch die Einbindung der direkten Vorgesetzten  in die individuelle Modulvorbereitung und während der Transferphasen. Die Line Manager ermöglichen in ihrer Rolle, dass die Teilnehmenden die Programminhalte in ihrem Umfeld umsetzen können. In jedem Modul werden dafür mit den Teilnehmenden konkrete Zielvereinbarungen und Tansfercommitments vereinbart, deren Erreichung in einer Evaluation mit den Vorgesetzten reflektiert und im Folgemodul zusätzlich mit den anderen Teilnehmenden geteilt wird. Zur Erinnerungsstütze, während der Transferphase, stehen alle in den Modulen produzierten Teilnehmerergebnisse als Fotoprotokoll zur Verfügung. Praxisnahe Movendo-Handouts verdeutlichen nochmals die theoretischen Modelle anhand beispielhafter Führungsherausforderungen und ermöglichen einen pragmatischen Anschluss an die eigene Situation. Zu jedem Modul gehört auch ein Kamingespräch mit dem Top-Management. Vorstandsvorsitzende und die regionalen Vorstände stellen sich hier der offenen Diskussion über die Trainingsinhalte und die aktuellen Herausforderungen der jeweiligen Märkte. Die drei Module des Trainingsprogramms finden jeweils an unterschiedlichen Orten statt – je ein Modul in Europa, Asien und USA. Auch dieses Vorgehen verstärkt nochmals ein intensives Teambuilding und schafft durch die Aktivierung von Netzwerken kurze Dienstwege. So können globale Kontakte einfach möglich und nutzbar werden.

Nachhaltige, zeit- und ortsunabhängige Transfersicherung mit myMovendo.
Die von Movendo eigens entwickelte mobile Lernplattform myMovendo für den Alltagstransfer unterstützt ideal den gesamten Developmentprozess der in aller Welt tätigen Programmteilnehmer. Mit diesem, für mobile Endgeräte optimierten Tool, führen wir alle inhaltlichen Elemente (Vorbereitungsaufgaben, Fotoprotokoll, Handouts, Reflexionen, Zielvereinbarungen) mit den Prozesselementen (Coaching, Peer Counseling) zusammen und bieten eine dauerhafte Begleitung für jeden Teilnehmenden – während der Trainingszeiten und darüber hinaus. Außerdem wird auf dieser Plattform mit der gemeinsamen Arbeit innerhalb von Peer Coachinggruppen das vertrauensvolle Miteinander der Teilnehmenden unterstützt. Das Teilnehmerfeedback auf dieses Tool ist vielfältig. Sie nutzen myMovendo sowohl als zentralen Speicherort als auch zur aktiven Transferunterstützung, indem sie ihr persönliches Lerntagebuch mit Aufgaben und den Kollegenaustausch von dort aus steuern.

Der systemische Aufbau des Programms macht es so wirkungsvoll und zu einer Weichenstellung im internationalen Talentmanagement.
Das Programm läuft seit drei Jahren erfolgreich und hat in der internen Evaluation des Kunden bestätigt, dass sich die Teilnehmenden dieses Programms, trotz mehrfacher Umstrukturierungen im Unternehmen, erfolgreicher entwickeln als andere Führungskräfte. Zudem hat sich das Programm als Sprungbrett für die Internationalisierung von Karrieren erwiesen. Globale Projekte werden zwischenzeitlich vorwiegend von Absolventen unseres Trainings gesteuert. Und das Erfolgsrezept wird ausgebaut. Für die Zukunft ist geplant, regionale und jahrgangsübergreifende Follow-ups anzubieten, um die Vernetzung der Teilnehmenden zwischen den Jahrgängen noch weiter zu fördern. Weiterhin werden regionale Führungskräfteentwicklungsprogramme angefragt, um auf allen Ebenen der Organisation ein gemeinsames Führungsverständnis zu entwickeln. Mittlerweile sind Movendo-Berater zusätzlich auch in den Regionen Nordamerika und Europa mit dem Training tätig.

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