Erstellt von Karen Krogel
#favouritemodel No. 12 – Den Kontext beachten

Unter uns: Würdest du bei „Rot“ über die Ampel gehen? Nach einem empörten „natürlich nicht!“ sagst du vielleicht: „Es kommt darauf an….“
z.B. ob die Straße stark befahren ist oder ob du vielleicht um 23 Uhr alleine an einer einsamen Kreuzung stehst – oder ob Kinder in der Nähe sind, denen du ein Vorbild sein möchtest. Oder es gibt vielleicht andere Parameter, die deine Entscheidung beeinflussen. Daran sehen wir exemplarisch: Es ergibt keinen Sinn, Verhalten unabhängig vom Kontext zu betrachten. Wir alle verhalten uns unter unterschiedlichen Bedingungen schon einmal anders.
Trotzdem gehen wir in unserem Alltag besonders im Umgang und in der Einschätzung vom Verhalten anderer gerne in diese Falle. Wir sehen Verhalten isoliert, ziehen also den Kontext beim Deuten eines Verhaltens nicht in Betracht. Beispielsweise wenn Führungskräfte mir von „dem einen schwierigen Mitarbeiter“ erzählen. Häufig finden wir bei näherem Hinsehen Umgebungsfaktoren, die dazu beitragen, dass das Verhalten für diese Mitarbeiterin oder diesen Mitarbeiter einen Sinn ergibt oder wenigstens einen bestimmten Zweck erfüllt. An diesen Umgebungsfaktoren zu arbeiten ist in vielen Fällen also sinnvoller, als einzig und allein die Person verändern zu wollen. Dabei will ich nicht in Abrede stellen, dass gleichzeitig natürlich alle Beteiligten zum Kontext beitragen und eine Verantwortung für den erreichten Zustand und auch dessen (Auf-)Lösung haben. Sich nur als „Opfer der Umstände“ zu sehen, wäre eine in vielen Fällen unzulässige Vereinfachung. „Den Kontext zu beachten“ meint vielmehr, den Blick zu weiten, mehrere Perspektiven zuzulassen und auch meinen eigenen – vielleicht unterbewussten – Anteil an einer Situation zu erkennen und damit mehr Hebel und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken, um aus einer festgefahrenen Lage wieder herauszukommen.
Wie hilft mein #favouritemodel dir?
Autor

Karen Krogel
Beraterin