Created by Mark Wagner

#favouritemodels No. 15 - Fragetechniken

Fragen stehen praktisch immer am Beginn eines Dialogs und öffnen uns die Tür zu unserem Gesprächspartner. Wenn zwei Menschen miteinander sprechen ohne sich gegenseitig Fragen zu stellen, reden sie unweigerlich aneinander vorbei.

Es gehört also schlicht zum Wesen der Kommunikation, dass sie durch Fragen strukturiert wird! Eine geschickte Fragetechnik verhilft dazu, eine positive Atmosphäre zu schaffen und mehr Informationen über den Gesprächs- oder Verhandlungspartner und dessen Ziele in Erfahrung zu bringen. Es gibt unterschiedliche Arten von Fragen, deren richtige Anwendung bei einem Gespräch für uns sehr hilfreich sein kann. Ich möchte dir gerne einige dieser Frageformen darstellen und dir nahe bringen, bei welchen Gelegenheiten du sie einsetzen kannst.

Öffnende Fragen

Öffnende Fragen unterscheiden sich von schließenden Fragen dadurch, dass sie dem Gesprächspartner eine wesentlich breitere Palette an Antwortmöglichkeiten ermöglichen. Mit diesem Fragestil öffnest du sozusagen  dein Gegenüber und ermunterst ihn oder sie,  dir vielfältige und breiter gesteckte Informationen  zu geben,  auf denen du das Gespräch dann wiederum aufbauen kannst. Manche Autoren bezeichnen diesen Fragentyp als ,,offene Fragen’’ oder ,,W-Fragen‘‘. Diese beginnen demzufolge mit Fragewörtern wie:  wer, was, wie, wann, wo, warum, weshalb, wieso, weswegen, wie viel, womit, welche, usw.  Öffnende Fragen können nicht mit ,,Ja’’ oder ,, Nein’’ beantwortet werden, sondern nur mit einem vollständigen Satz. Sie sind entsprechend immer dann hilfreich, wenn du eine detailreiche, individuelle Antwort und möglichst umfangreiche Informationen erhalten möchtest.

  • ,,Welche Meinung vertrittst du bezüglich der geplanten Reformen’’.
  • ,,Was hältst du von dem Vorschlag von Herrn Meier.’’
  • ,,Wie würdest du die Lage in ... einschätzen?‘‘
  • ,,Weshalb möchtest du deine Arbeitsstelle verlassen?‘‘

Schließende Fragen

Schließende Fragetypen eröffnen dem oder der Befragten nur eine begrenzte Anzahl von Antwortmöglichkeiten. Deswegen wird dieser Fragetyp als ,,geschlossen’’ bezeichnet. Die Antwort auf eine solche klassische schließende Frage lautet meist „ja“ oder “nein”, wobei sich dies dann auf die ganz konkret nachgefragte Information bezieht. Schließende Fragen eignen sich dementsprechend für die Ermittlung von Vorab- und/oder Zusatzinformationen oder zur Klarstellung oder Betonung wichtiger Details eines Gesprächs. Vor allem, wenn man kurz und knapp eine Information einholen bzw. schnell und zielgerichtet im Verlauf eines Gesprächs zu einer übereinstimmenden Entscheidung kommen möchte, sind schließende Fragen gute Werkzeuge:

  • ,,Hast du....?’’
  • ,,Kannst du…?’’
  • Bist du damit einverstanden?
  • Sind wir bis hierher einer Meinung?

Schließende Frage einzusetzen kann aber auch zu unerwünschten Ergebnissen führen. Dieser Fragestil lenkt das Gespräch aus der Perspektive und  gedanklichen Welt des Fragenden heraus. Somit bleiben möglicherweise wertvolle Ideen und Hintergründe unausgesprochen, die nur das Gegenüber kennt und die zur Beleuchtung des gesamten Kontext beitragen könnten. Deshalb sollte ihr Einsatz immer situativ sorgfältig abgewogen werden.

Lösungsorientierte W-Fragen

Ein weitere Fragetechnik wird für Settings interessant, in denen es  darum geht,  komplexe Probleme und Zusammenhänge zu hinterfragen und zu reflektieren. Dies sind in der Regel Coachingsituationen  in denen der Ratsuchende tief hinter ein Thema blicken möchte und neue (Selbst-)Erkenntnisse gewonnen werden.  In solchen Zusammenhängen sind es Lösungsorientierte Fragen, mit denen es gelingt, aus festgefahrenen Gedanken- und Problemmustern auszubrechen. Denn mit lösungsorientierten Fragen werden auch unbewusst wirkende Glaubenssätze, Handlungsmuster, Sehnsüchte und unerfüllte Emotionen ansprechbar. Häufig gelingt es erst aus dieser Kenntnis und mit veränderter Perspektive frische Ideen und Lösungsmöglichkeiten  zu entwickeln. Beispiele für solche Fragen sind:

  • Was ist dein Thema genau? Wie beschreibst du den momentan für dich problematischen Zustand?
  • Wie fühlst du dich dabei?
  • Was könnte der Grund für diese Situation oder dein Gefühl sein?
  • Was soll anders werden, was ist dein Ziel?
  • Woran würdest du bemerken, dass dein Problem gelöst ist?
  • Wann war es schon einmal anders?
  • Wann tritt das Problem nicht auf?
  • Was meinst du, benötigst du für eine Lösung deines Problems?
  • Was kann bleiben und für welche Situationen wäre das sinnvoll?

Wie hilft mein #favouritemodel dir?

Fragetechniken helfen in den unterschiedlichsten Kontexten. Wunderbar ist es, mit Fragen neue Horizonte zu eröffnen. Sei es in einer Coaching- oder Führungssituation.

Mit ihrer Hilfe kann man leicht und einfach neue Denkweisen initiieren und Einzelpersonen und Teams zu Lösungen bringen. Erfragte Lösungen sind auch häufig frei vom „Ratschlag“ und haben so, aus meiner Erfahrung, eine viel höhere Umsetzungswahrscheinlichkeit. Üben lassen sich diese übrigens im privaten und im beruflichen Umfeld! ;-)) Viel Erfolg und viel Spaß beim Üben.