#favouritemodels No. 29 - Virtuelle Kollaboration

Dass Vertrauen und Beziehungsqualität die Zusammenarbeit im Team entscheidend beeinflussen, dürfte für die Meisten schon lange – auch vor der Pandemie - geläufig gewesen sein. Die Erfahrung und die damit einhergehende Überzeugung, dass Teamzusammenhalt und erfolgreiche Zusammenarbeit keine Frage der Entfernung ist, wurde jedoch vor noch gar nicht langer Zeit von nur wenigen Teams mit uns geteilt.

Dies hat sich zwischenzeitlich grundlegend verändert. Über die Besonderheiten Virtueller Zusammenarbeit ist viel veröffentlicht worden. Bücher, Artikel, Experten-How-To`s – allenthalben entstanden Ideen und Tools, um mit dem veränderten Arbeitsalltag klar zu kommen. Auch wir von Movendo haben gemeinsam mit unseren Kunden intensiv an ihren Herausforderungen gearbeitet. Tipps und Impulse zur Zusammenarbeit 4.0 findest du in unserem Whitepaper Führung virtueller Teams.

Heute, nach 2,5 Jahren Erfahrung, haben viele Teams erlebt, wie wichtig es ist, neben geeigneter Technik und Struktur, auch in ihre Beziehungen zu investieren, um diese und das damit verbundene Vertrauensverhältnis auf Distanz aufrechtzuerhalten. Ähnlich geht es denen, die in dieser Zeit neue Projekte starten wollten oder neue Teams formieren mussten. Mit viel Kreativität und Energie wurden gemeinsam Wege gefunden, um die neue Arbeitssituation zu meistern.

Und nun? Sind wir angekommen im Alltag des New Normal, in dem wir kompetent-virtuos mit Kollaborationstools umgehen, virtuelle Beziehungspflege betreiben und uns durch Team-Prinzipien und -Regeln die nötige Orientierung im Miteinander geben?

Nicht überraschend für die heutige Zeit, klopfen vielmehr schon die nächsten Herausforderungen an unsere Türen, denn nun will der Sprung in eine gelingende hybride Zusammenarbeit gemeistert werden. Gleichzeitig mehren sich Berichte von Kunden, die das Gefühl haben, in ihrem Alltag recht einsam durch einen virtuellen Arbeits-Tunnel zu rauschen. Ein Meeting reiht sich an das andere und dazwischen wird in raschem Tempo versucht, alle weiteren To dos abzuarbeiten. Berichte, die vermuten lassen, dass das Neue Normal bereits so normal geworden ist, dass wir uns in Mustern aus der „guten alten Präsenz-Zeit“ verlieren und darauf vertrauen, dass sich das Miteinander und Vertrauen untereinander schon einfach so ergibt.  Dem ist nicht so!

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Herausforderungen, die die virtuelle Arbeitswelt an unsere Zusammenarbeit und unsere Kommunikation stellen beständig bestehen. Das soziale Miteinander und die Beziehungspflege passieren nicht einfach nebenbei, sondern müssen aktiv geplant und regelmäßig angestoßen werden. Ich möchte deshalb an dieser Stelle an einen Leitgedanken erinnern, der in der virtuellen Zusammenarbeit essentielle und fortwährende Bedeutung hat: „Trust before Task“. Für uns bei Movendo zieht sich dieser Gedanke als Leitplanke durch unsere gesamte Projektarbeit, steht aber vor allem auch in unserer internen Zusammenarbeit im Mittelpunkt.

Wir stellen damit in unseren Interaktionen die Beziehungsebene vor die Sachebene oder anders ausgedrückt, die Beziehungsorientierung vor die Sachorientierung. Man könnte auch sagen: „Vertrauen hat Vorrang.“ Letztlich eine Haltung, die in Bezug auf Zusammenarbeit ganz generell wirkmächtig ist und zudem wissenschaftlich in den Konzepten von Steven Covey und Lencioni gut beschrieben wurde. Wenn du dich für das Modell von Stephen M.R. Covey interessierst, findest du dazu unser  #favouritemodel No. 6 „Wie Vertrauen entsteht“.

Gerade jetzt, wo die Vielfalt der Arbeitskonzepte noch einmal zunimmt und sich individuelle hybride Kontexte entwickeln, wird die Beziehungsarbeit für die Zusammenarbeit noch einmal komplexer, die Beziehungsqualität für den Teamzusammenhalt und die Teamführung also noch einmal bedeutsamer. Sie ist die Ebene, auf der Verbundenheit im Team erzeugt und erhalten wird. Vor allem, wenn die einen vor Ort anwesend und direkt im Kontakt sind, während andere remote arbeiten und von der neu gewonnenen Leichtigkeit zwischenmenschlicher Interaktionen ausgeschlossen sind.

Wie hilft mein #favouritemodel dir?

Die letzten Jahre haben einerseits zu einem steilen Wachstum der technischen Kompetenz in Teams geführt und viele Hemmungen, Zweifel und Ängste im Umgang mit den digitalen Kommunikationswegen schwinden lassen. Doch ist der persönliche Kontakt und informelle Austausch, der sich im Büro oft zufällig ergibt und der dort einfach, wie nebenbei, zu Vertrautheit und Vertrauen untereinander führt, im virtuellen Arbeitskontext weiterhin nicht gegeben. Trotz der neuen Arbeitsroutine bleibt es für euch eine Notwendigkeit, bewusst und aktiv mit Hilfe der technischen Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass ein kurzes Gespräch hier, eine kleine Geste und ein gemeinsamer Lacher dort, seinen Raum hat.

Solltest du oder deine Kollegen das Gefühl haben, dass diese Facetten mittlerweile der Themen- und Sachorientierung weichen, ist es möglicher Weise Zeit nochmals gemeinsam die Frage zu stellen: „Was brauchen wir, um aus diesem Tunnel rauszufinden und wieder mehr miteinander zu sein?“ Eventuell hilft es schon die ein oder andere Routine zu reaktivieren, wie der wöchentliche Check in oder Kaffeeklatsch, der euch vor 2,5 Jahren geholfen hat und eventuell mittlerweile in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht ist es aber auch die einfache Erkenntnis, dass es endlich mal wieder ein persönliches Meeting vor Ort oder ein reales gemeinsames Team-Event sein darf. Entscheidend ist, dass ihr untereinander in Kommunikation bleibt, zu Austausch anregt und eine Team-Atmosphäre kreiert, in der es allen leicht fällt, auch kritische Punkte anzusprechen.

Nehmt euch in euren Meetings also weiterhin explizit Zeit für euch als Team und tauscht euch darüber aus, was euch gerade umtreibt, was gut läuft und was nicht so sehr oder welche Spannungen ihr gerade wahrnehmt und welche Ideen ihr als Team habt, um diese aufzulösen.

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