"Du kannst und solltest deine Zukunft selbst gestalten. Wenn du es nicht selber tust, wird jemand anderes das übernehmen. Deine Zukunft ist der Ort, an dem du den Rest deines Lebens verbringen wirst."

(J.A. Baker)

Persönliches

Welche Weiterbildung hat dich nachhaltig geprägt?

Am meisten beeinflusst hat mich die Ausbildung in Organisations-Strukturaufstellungen des SySt Institut München bei Prof. Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparer. Ich habe die Ausbildung bereits 2004 absolviert und sowohl in der Trainingspraxis als auch im Coaching nutze ich viele der Denkansätze wie systemische Kontextklärungsformen und lösungsfokussierte Interventionen. In dem Zusammenhang konnten wir Teilnehmer den Kurzzeittherapeuten Steve de Shazer kennenlernen; von seiner Art der gezielten Intervention kombiniert mit dem Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Klienten bin ich nachhaltig begeistert.

Woran erkennst du die Wirksamkeit eines Trainings?

Überrascht und beeindruckt bin ich, wenn selbst Jahre nach dem Training noch ehemalige Teilnehmer zu mir sagen, was sie aus den Diskussionen gelernt und für sich selbst begriffen haben. Oftmals sind es weniger die theoretischen Inhalte als viel mehr die Verarbeitung dessen in individuellen Zusammenhängen und die Diskussion von Annahmen und Glaubenssätzen.

Welches Fachbuch / Fachartikel / Fachgedanke / Studie/ Modell/ Theorie hat dich zuletzt begeistert?

Ich „liebe“ den theoretischen Ansatz der „invisible hand“ von R.Keller (im Zusammenhang von Sprachwandel, kommunikativem Wandel).

Als „invisible-hand-Prozesse“ beschreibt er Prozesse mit sich selbstkorrigierender Eigendynamik, die Grundlage für Veränderungen sind, zu denen  kommunikativer respektive kultureller Wandel zählen. Kommunikative und damit kulturelle Wandelprozesse weisen demnach in ihrem Verlauf bzw. Ausgang ein gewisses Maß an Unbestimmtheit auf. Unbestimmtheit bedeutet dabei freies und zufälliges Zusammenspiel der einzelnen Systemkomponenten; Veränderungen werden angestoßen und auf den Weg gebracht, aber der weitere Verlauf und der Ausgang sind ungewiss.

Keller unterscheidet dabei einen Mikrobereich (die an der Erzeugung des Phänomens beteiligten Personen bzw. ihre Handlungen) und einen Makrobereich (die durch den Mikrobereich hervorgebrachte Struktur). Als Phänomen der dritten Art bezeichnet er als „die kausale Konsequenz einer Vielzahl individueller intentionaler Handlungen, die mindestens partiell ähnlichen Intentionen dienen“. Interessant ist, dass viele einzelne Handlungen stattfinden,  die als solche Einzelhandlung teilweise unbewusst oder unbeabsichtigt zum Wandel beitragen und damit wie „von unsichtbarer Hand gesteuert“ erscheinen.

Da ich im Moment in Peking lebe, wo staatliche Kontrolle eine wichtige Rolle spielt, ist dieses Phänomen interessant zu beobachten.

 

Welches Talent hättest du gerne?

Ich würde gerne singen und ein Instrument spielen können.  Gemeinsam zu musizieren ist sehr verbindend und erzeugt Freude bei den Zuhörern und den Künstlern. Meine Kinder nehmen regelmäßig an Musikfestivals teil, bei denen verschiedene Schulen zusammenkommen und gemeinsam musizieren. Im Gegensatz zu Sportereignissen geht es nicht um Konkurrenz und Wettkampf mit Siegerehrung der Besten, sondern um ein gemeinsames Abschlusskonzert. Die Kinder sind hinterher ganz anders drauf.

 

An einem sommer-sonnigen Wochenende mache ich am liebsten…

Am liebsten bin ich in der Natur, eine herausfordernde Wanderung in den Bergen bringt mir am meisten Entspannung und gleichzeitig körperliche Ausarbeitung.

Welches Buch/ Film etc. hat dich nachhaltig beeinflusst?

„The Power of Places“ von Tim Marshall beschreibt die Einflüsse der Geografie auf die ansässige Gesellschaft, deren Werte, Kultur und Geschichte. Die Einsichten zur zentralen Rolle der Geografie 

auf die geopolitischen Entwicklungen einzelner Regionen und Staaten sind für mich hilfreich, den Gesamtzusammenhang zu begreifen und geben mir einen anderen Blick und ein besseres Verständnis für Länder beim Reisen.

 

Welche Erfindung findest du genial?

Für mich ist der Bleistift die genialste Erfindung. Man kann damit an jedem Ort der Welt Notizen machen, etwas visualisieren, Bilder zeichnen, Schattierungen hinzufügen und alles wieder ausradieren bzw. verändern.

Was war bisher deine eindrucksvollste Reise?

Ich bin wirklich viel gereist und viele Orte der Welt sind beeindruckend. Am meisten berührt hat mich allerdings Laos, und dort Luang Prabang. Die Gesellschaft ist sehr buddhistisch geprägt, das tägliche Leben ist sehr einfach und verläuft unglaublich ruhig. Nach einigen Tagen kommt man selbst zur Ruhe, ohne dass man das Gefühl hat, irgendwie gedrängt worden zu sein (es wird keine religiöse Überzeugungsarbeit geleistet, wir haben nie an Zeremonien teilgenommen).